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Wie man ein Irismelanom eindeutig von einer Iriszyste unterscheiden kann!

Feb. 20, 2021

Zwei häufige Probleme der Vorderkammer bzw. der Iris sind pigmentiert. Ich meine auf der einen Seite die Irismelanome und auf der anderen Seite die Iriszyste. Beides pigmentiert, beides häufig ähnliche Form und beides an derselben Lokalisation. Die Differenzierung ist oft schwierig und daher will ich euch heute ein paar Tipps mit auf den Weg geben.

Liebe Tier-Augen-Fans,

Irismelanom oder Iriszyste, das ist die Frage? Einer meiner ersten Telefonate mit einer Kollegin auf der Uni hat genau diese Problematik behandelt. Sie hat mir erzählt, dass sie ein Irismelanom bei einer Katze diagnostiziert hat und das Auge enukleiert hat. Bei der pathohistologische Untersuchung wurde eine Iriszyste diagnostiziert und kein Melanom. Wie erklärt man das dann dem Besitzer? Und für mich dann noch eine viel wichtigere Frage, was kann ich machen, damit mir das nicht noch einmal passiert?

Irismelanome treten sowohl bei Hund als auch bei der Katze auf. Beim Hund sind sie eher gutartig und können gelasert werden. Bei der Katze sind sie häufig bösartig und man sollte die Augen enukleieren, um Metastasen in die Leber zu verhindern. Das Problem am Irismelanom bei der Katze ist aber, dass die Diagnose immer erst bei der pathohistologischen Untersuchung gestellt werden kann. Irismelanome können entweder diffus in der Iris verteilt sein (va bei der Katze) oder nur einem Ort eine Pigmentation verursachen. Die Formen variieren. Wichtig ist, dass sie sich in einer Ebene mit der Iris befinden. Das Irisrelief ist im Bereich des Melanoms meist verstrichen und samtartig verdickt.

Iriszysten werden vom hinteren Pigmentepithel der Iris gebildet. Sie können angeboren sein oder infolge von Entzündungen oder Traumen entstehen. Sie haften entweder am hinteren Pigmentepithel fest und sind nur durch die Pupille sichtbar. Oder sie liegen vorne in der Vorderkammer. In manchen Fällen können sie auch frei in der Vorderkammer flotieren. Iriszysten können einzeln oder multiple auftreten. Manchmal zerplatzen sie und man sieht das Pigment am Hornhautendothel kleben.  Sie sind immer kreisrund und man hat oft das Gefühl, dass man durchschauen kann. Das heißt, das Pigment ist nicht so dicht, wie beim Melanom. Treten Iriszysten einzeln auf, machen sie in der Regel keine großen Probleme. Multiple auftretend, können sie aber Probleme beim Visus machen oder auch zu Glaukomen führen. Bei der „pigmentary uveitis“ sind Iriszysten mit einer Uveitis verbunden.

Ist man sich nicht sicher, ob es sich um ein Melanom oder um eine Iriszyste handelt, würde ich euch immer einen Ultraschall empfehlen. Und dazu braucht man kein spezielles ophthalmologisches Ultraschall-Gerät. Ein normales Ultraschall Gerät mit einem 12 MHz Schallkopf (Linear- oder Sektorschallkopf) ist völlig ausreichend. Ein Lokalanästhetikum ins Auge und viel Ultraschallgel auf den Schallkopf und schon kann es los gehen. Ein Irismelanom verursacht eine Verdickung der Iris. Eine Iriszyste stellt sich als kugeliges Gebilde mit hyporeflektiven Inhalt (schwarz) dar.

 

Petras Merksatz:

Die Unterscheidung Irismelanom und Iriszyste ist oft nicht einfach. Ist man sich bei der ophthalmologischen Untersuchung unsicher, kann ein Ultraschall Klarheit bringen. Wenig invasiv und kostengünstig, kann man vor einer Enukleation seine Diagnose absichern. Lieber einmal mehr geschaut als zu schnell enukleiert.

Habt ihr noch Tipps oder Anregungen zum Thema Iriszyste oder Irismelanom? Oder vielleicht einen interessanten Fall, den du mit mir teilen möchtest? Dann hinterlasse mir gerne deinen Kommentar. Hast du noch Fragen, dann schreib mir auch gerne eine Nachricht. Ich freue mich auf dein Feedback!

2 Kommentare

  1. Waltraud Lotz

    Liebe Petra ,
    habe als ersten Eintrag über Iriszysten gleich deinen gefunden .
    Daumen hoch und Schönen Tag

    Liebe Grüße
    Waltraud

    Antworten

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